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6.1 Original
Netikette
Diese Netikette wurde von Klaus Richter erstellt.
Der Verhaltenscodex im Internet
Nur mailen, wenn es der Sache dient. Beteilige dich nicht an Serienbriefen,
Rundmails (z.B. zu Weihnachten) sind eine Unart. Streit trägt man
persönlich aus, nicht per eMail. Die Betreffzeile (Subject) sollte
kurz und aussagekräftig sein und Bezug zum Inhalt der Nachricht haben.
Füge Deiner Nachricht immer eine Betreffzeile bei. Wenn Du auf eine
Nachricht antwortest aber den Diskussionsgegenstand änderst, ändere
auch die Betreffzeile - oder besser: schreibe gleich eine völlig
neue Mail.
Man vermeide die Verwendung einer unnötig aufgeblähten Signatur.
Grundsätzlich sind Signaturen brauchbar, wenn sie wichtige Zusatzinformationen
über den Absender enthalten, die in einer eMail fehl am Platze sind.
Daher sollte man auch immer eine Signatur haben. Aber sie sollte kurz
und prägnant sein. Grafisch überladene und aufwendige Signaturen
stellen nur unnötigen Ballast dar und verlieren obendrein sehr schnell
ihren Reiz. Wird eine Nachricht beantwortet, sollten nur die Teile aus
ihr zitiert werden ("quoten"), auf die sich die Antwort bezieht. Manchesmal
wird eine eMail über mehrere Tage nicht gelesen, so daß der
Empfänger den Bezug zum Inhalt verloren hat. Eine komplette Wiederholung
aber ist unhöflich gegenüber dem Empfänger und belastet
das Netz. Übelstes Beispiel: jemand versendet eine 5 seitige eMail
mit einem Statement, ein anderer schickt den ganzen Salat zurück
mit dem Kommentar: "sehe ich auch so". Frage Dich immer, ob Deine Antwort
wirklich so wichtig ist, daß sie abgeschickt werden muß. Man
sollte nur reagieren, wenn man wirklich etwas zu sagen hat. Hast Du eine
Antwort versendet, erwarte nicht, daß man prompt darauf reagiert.
Drängeln ist unverschämt.
"Smileys" sind ganz witzig und auch wichtig, da beim Versenden von eMails
der persönliche Kontakt fehlt. Aber man sollte nicht allzuviel und
nur gezielt davon Gebrauch machen, da sie sich sonst abnutzen. Beispiele:
"Ich freue mich/finde ich klassse" :-) ; "Seltsam, seltsam" >:-( ; "finde
ich schlecht" :-( ; "Augenzwinkernd ;-)
Schreib Deine Textzeile nicht länger als 80 Zeichen pro Zeile. Vermeide
unnötige Längen und benutze korrekte Grammatik und Rechtschreibung.
Nur weil eMail schnell ist, heißt das noch lange nicht, daß
man schlampig schreiben darf. Wenn Deine Worte so wichtig sind, daß
Du sie über eMail versenden mußt, dann nimm Dir auch die Zeit,
sie richtig zu schreiben.
Schreib niemals im Affekt eine "flame"-mail. Solche Mails verschärfen
nur unnötig die Situation und werden später doch bereut. Vermeide
Ironie, sie wird leicht falsch verstanden. Wenn Du Dich über etwas
aufregst, setz Dich erst einmal ruhig hin und mach Dir eine Tasse Kaffee
- es ist wirklich erstaunlich, wie sehr man sich in einer relativ kurzen
Zeit wieder beruhigen kann.
Sei höflich. Wenn Du nach etwas fragst, sage immer "bitte". Andersherum:
wenn jemand etwas für Dich tut, bricht Dir kein Zacken aus der Krone,
wenn Du Dich bei ihm bedankst. Das klingt trivial, aber viele Leute legen
Wert auf so etwas und werden auch gleich sehr viel umgänglicher.
Nimm Rücksicht auf weniger Versierte. Nutze neue Techniken nur dann,
wenn Du sicher bist, daß der Empfänger damit klarkommt. Das
gilt für die Verwendung von Attachments ebenso wie für die Verwendung
von Umlauten oder die Verschlüsselung von Nachrichten.
Eine eMail eignet sich nicht für vertrauliche Kommunikation, denn
das Netz ist nicht sicher. Das gilt vorallem für Kreditkartennummern
bei Online-Bestellungen. Vertrauliche Nachrichten versendet man nur verschluesselt.
Erwecke mit Deine Nachricht keine Erwartungen, die Du nicht einhalten
kannst. Schreibe immer soviel Information in den Text Deiner eMail, wie
für das Verständnis nötig ist.
Vermeide es, Dich anderen gegenüber als der unübertroffene Fachmann
auf Deinem Gebiet zu präsentieren, benutze keine unnötigen Fachbegriffe.
Toleriere die Mängel eines Partners und reibe ihm seine Fehler nicht
unter die Nase. Kritisiere nicht seine Rechtschreibung, Grammatik, seinen
Ausdruck oder seine eMail-Gewohnheiten.
Deine Nachricht ist auch Deine Visitenkarte. Sie verrät mehr über
Deine Person als Du glaubst.
Versende private eMails nie an Newsgroups oder Mailing Listen. So etwas
ist nicht nur für Dich unter Umständen peinlich, sondern auch
nervig für die Listenteilnehmer.
Klaus Richter, 13. August 1997
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