| Problemstellung
            Die Anforderungen der Kunden nach Termintreue, Kostenstruktur und 
            Qualität sowie die Produktionsbedingungen befinden sich neben 
            der Humanisierung und dem Ziel der Umweltverträglichkeit in einem 
            ständigem Wandel (vgl. [Geitner+97] S.76).  Diese sich verändernden, wirtschaftlichen und technischen 
              Rahmenbedingungen zwingen die Produktionsbetriebe, die Planungs- 
              und Steuerungsbemühungen hinsichtlich der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit 
              und Kundenorientierung erheblich zu verstärken. Aus diesem 
              Grund muß eine ständige Anpassung der Produktionssystematik, 
              insbesondere im Bereich der Produktionsplanung und ?steuerung, an 
              die aktuelle Umweltsituation vorgenommen werden. Dabei ist die Anpassungsfähigkeit 
              und die methodische, organisatorische und technische Ausstattung 
              des Informationssystems von zunehmender Bedeutung. Die Verwendung von Standardsoftware zur Abdeckung der betriebsspezifischen 
              Belange der Aufbau- und Ablaufstruktur führt in den meisten 
              Fällen zum Einsatz überproportional komplexer Software.Diese kostengünstig eingekaufte Software verursacht jedoch 
              durch ihre Komplexität erhöhte Investitionen für 
              die Einführung, Schulung und Wartung sowie für den Betrieb. 
              Die Überforderung der Anwender durch immer umfangreichere und 
              in Hinblick auf die Unternehmensbelange zu großen Funktionsumfänge, 
              führt bei ihm zu einer mangelnden Akzeptanz.
 Die teilweise noch immer im Einsatz befindliche ältere Individualsoftware1 
              ist hinsichtlich der Kosten für Wartung und Pflege unerträglich. 
              Klein- und mittelständische Betriebe sind kaum noch in der 
              Lage, die benötigten Betriebsanwendungen selbst zu entwickeln 
              und an die gestiegenen funktionalen und methodischen Anforderungen 
              anzupassen oder zu erweitern.
 Die Anpassung und Änderung eines Systems ist sehr aufwendig 
              und nur durch den Systementwickler möglich. Andererseits ist 
              eine zeit- und problemgerechte Systemanpassung angesichts der sachlichen 
              Problematik nur durch den Anwender realistisch. Es wäre wünschenswert, 
              daß die Systemanalyse und das Systemdesign bis hin zur Systemimplementierung 
              und Systemanpassung ohne großen Aufwand von den Anwendern 
              selbst systematisch vorgenommen werden könnten. Die Notwendigkeit einer verbesserten Flexibilität und damit 
              verbundener besserer Orientierung an Kundenbedürfnissen, erfordert 
              ein neues Systemgestaltungs-konzept:ein offenes2 bausteinorientiertes System.
 Neben einer offene Systemarchitektur müssen auch die aktuelle 
              Entwicklungen der IT-Struktur von Unternehmen berücksichtigt 
              werden. Hierzu zählen: mehrstufige Client/Server-Architektur 
              mit zentralem Datenbankserver, bereichsübergreifende Datenmodelle, 
              Skalierbarkeit, prozeßorientierte Strukturen, verteilter Internet-Betrieb, 
              System-/Plattform- und Datenbankunabhängigkeit (vgl. [Stotz99]). Diese Nachfrage nach einem offenen bausteinorientierten PPS-System 
              wird folgendermaßen charakterisiert: Die Zeiten blinder 
              Akzeptanz der durch den Software-Hersteller vorgegebenen Abläufe 
              in den Anwendungen sind vorbei. Die Anwender fordern längst 
              einen eigenen Gestaltungsspielraum zur Anpassung von Masken, Menüs, 
              aber auch von Programmabläufen und Fremdintegrationen. Die 
              objektorientierte Software-Technologie ist mit ihrer Philosophie 
              der bausteinorientierten Componentenware der Schlüssel hierzu. 
              ([Schäfer98], S. 2). Zielsetzung der ArbeitZiel ist es, einen Lösungsansatz für das in Kapitel 1.1 
              geforderte offene bausteinorientierte PPS-System zu erstellen. Die Intensionen der zu Grunde liegenden Aufgabenstellung wurde 
              bereits abgehandelt, eine detaillierte Beschreibung der Zielsetzung 
              ist jedoch unabdingbar. Die folgenden Ziele gliedern sich in Einzelbereiche, 
              die für die Realisierung eines solchen Systems notwendig sind. Der Zweck des Systems:AIBAS PPS 50 soll die nachfolgend aufgelisteten Kernfunktionen der 
              Planung, Steuerung und Analyse der Produktion für kleine und 
              mittlere Betriebe erfüllen oder unterstützen:
 Stücklistenverwaltung,
 Arbeitsplan-/platzverwaltung,
 Kunden-/Lieferantenverwaltung,
 Lagerwirtschaft,
 Materialwirtschaft mit Bedarfsermittlung brutto, netto, deterministisch 
              und stochastisch,
 Kapazitätswirtschaft mit Durchlaufterminierung vorwärts 
              und rückwärts,
 Fertigungs- und Beschaffungsvorschläge,
 Werkstattsteuerung.
 Anwendungsumgebung:Das PPS-System soll mit den AIBAS-Werkzeugen3 entwickelt werden 
              und Verbindungen zu bestehenden Anwendungen wie AIBAS-LEIT (Leitstand), 
              AIBAS-WPS (Warenwirtschaft), AIBAS-QPS (Qualitätssicherung), 
              AIBAS-INST (Instandhaltung) sowie der AIBAS-Ökobilanz und des 
              AIBAS-Ökoaudits beinhalten. Die Verbindungen mit den anderen 
              Systemen erfolgt über die Stammtabellen.
 AIBAS stellt Strukturierungs- und Prozeßplanungswerkzeuge 
              (USE, GPP und GPS) zur Verfügung, die in AIBAS-PPS 50 wirksame 
              organisatorische Einbindung und betriebswirtschaftliche Ausrichtung 
              ermöglichen. Der Workflow ist nicht als Konkurrenz, sondern 
              vielmehr als Ergänzung zu sehen.Zusätzlich gibt es eine Reihe von Führungswerkzeugen, 
              die den Umgang mit dem PPS-System für den Anwender leichter 
              und wirksamer gestalten.
 Arbeitskonzept:Die Anwendung soll auf einem prozeßorientierten Verständnis 
              des Produktlebenslaufes basieren und erfordert die Analyse des Prozesses 
              vom Vertrieb bis zum Kunden. Der Netzplan, getragen von Stückliste 
              und Arbeitsplan, soll das Gerüst des Prozesses darstellen. 
              Stochastik und Deterministik sollen insbesondere in der Bedarfsermittlung 
              berücksichtigt werden. Es wird die REFA bzw. REFA/DIN-Terminologie 
              verwendet (vgl. [Geitner93a]).
 Die Handhabung wird durch vermehrten Einsatz visueller Hilfen erleichtert. 
              Navigationshilfen (Assistenten) verbinden die "richtigen" 
              Menüpositionen. Stücklisten sowie Auftragsnetze sollen 
              nicht nur dargestellt, sondern auch graphisch verwaltet werden. Die Konflikte zwischen Rechenzeit und Ergebnisoptimierung können 
              durch unterschiedliche Qualitäten der Methoden gelöst 
              werden. Der immanente Konflikt zwischen Termin, Losgröße 
              und Kapazität wird durch die Bildung von Zeit-/Sachfenstern 
              und gekapselten Funktionen entschärft. Zusammenfassend soll das AIBAS-PPS 50 System folgende Merkmale 
              aufweisen: 
              Client/Server oder Einzelplatzlösung,Einsetzbarkeit aller bekannten Datenbanktypen,Ausbaufähige Grundlage des regelbasierten Standardprozesses,Anpassung des Systems an das Unternehmen über eine leicht 
                handhabbare Parametertabelle,Einrichtung von festen Prozeßfolgen durch Menüketten,Leichte Anpaßbarkeit auf Grund des Werkzeugkonzeptes,Graphische Darstellung der Stückliste und des Auftragsdurchlaufs 
                (hiermit kann der Disponent ein terminliches Redesign des Produktes 
                auf graphischem Wege vornehmen), Unterstützung durch ergänzende Werkzeuge für Organisation, 
                Führung und Anwendung.
 
 Diese Merkmale werden durch viele neue Erkenntnisse der Produktionsplanung 
                und steuerung erweitert und fließen in das neu zu 
                erstellende Entwurfskonzept ein.
 Aufbau der Arbeit
 Der Inhalt der vorliegende Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert, 
            die sich in die Hauptbereiche Entwurfskonzept, Anwendungsbeschreibung, 
            Benutzerhandbuch und Systemhandbuch unterteilen.
 Kapitel 2 beschreibt die zugrundeliegenden Konzepte, die zum Aufbau 
              des bausteinorientierten PPS-Systems beitragen. Betrachtet werden 
              das allgemeine PPS-Konzept, das Baustein- sowie Nutzungskonzept 
              und der integrierte Werkzeugansatz für den Bausteineinsatz. Im Kapitel 3 wird das Anwenderkonzept des entwickelten PPS-Systems 
              vollständig beschrieben. Der Schwerpunkt des Kapitels liegt 
              in der Nutzbarkeit als Anwendungsbeschreibung. Anschließend erfolgt in Kapitel 4 ein beispielhafter Auftragsablauf, 
              mit geringen Fertigungsstufen, für den Einstieg oder einer 
              Schulung. Er reicht von der Dateneingabe bis zur Fertigungsrückmeldung. 
              Der Beispieldurchlauf gibt einen Einblick in die Durchführung 
              eines einfachen Auftrags, der im AIBAS-PPS 50 System geplant und 
              gesteuert wird.  Um die Anpassung zu erleichtern, zeigt Kapitel 5 das Datenmodell 
              und die grundlegenden Algorithmen wie Auflösung und Zuordnung. 
              Einfache Vorgänge wie Lagerbuchungen werden nicht beschrieben. 
              Es werden jeweils die Grundlagen erklärt und anschließend 
              auf deren Umsetzung eingegangen. Eine kritische Auseinandersetzung über die Zielerfüllung 
              beinhaltet Kapitel 6 und schließt mit einem Ausblick auf mögliche 
              Erweiterungen ab. Den Abschluß der Diplomarbeit bilden das Literaturverzeichnis 
              und der Anhang mit einer Übersicht der entstandenen Bausteine.  
                    Weiterlesen:  
                    Deckblatt Inhaltsverzeichnis
 Diplomtext
 
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